In einer Maturaarbeit im Fach Mathematik hat sich Patrick Koller dem Thema "Stenografie - Geschichte und Anwendung" angenommen.

Hier ein Auszug aus seiner Arbeit:

Maturaarbeitsbetreuer: Albert A. Gächter                                                             Korreferentin: Alexa Lindner

Stenografie – Vergangenheit und Zukunft

Wie ist die Stenografie entstanden und welchen Stellenwert hat sie im 21. Jahrhundert? Da heute an den Schulen Stenografie nur noch selten als Freifach angeboten wird, müssen die Stenovereine mit gezielter Werbung und entsprechendem Kursangebot versuchen, Interessenten zu motivieren und auszubilden. Die modernen Hilfsmittel wie CD-Rom und Internet leisten auch hier wertvolle Dienste.

Schon die Griechen und Römer kannten eine Kurzschrift, aber erst im 16. Jahrhundert stossen wir in England auf eine Stenografie im eigentlichen Sinne. Genau wie damals in Rom war es in diesem riesigen Kolonialreich wichtig zu wissen, was im Zentrum des Reiches, d.h. im Parlament, beschlossen wurde. Mit der zunehmenden Industrialisierung und dem immer wichtiger werdenden Handelsverkehr wuchs die Bedeutung der Stenografie als Schnellschrift auf der ganzen Welt.

Wahl des Arbeitsmaterials

In der Steno-Bibliothek, einer Abteilung der Aargauischen Kantonsbibliothek, fand ich eine Fülle von Material zur Geschichte der Stenografie. Frau Alexa Lindner half mir bei der Wahl des Arbeitsmaterials, das die Grundlage meiner Arbeit bildet. Da ich während drei Jahren einen Stenografiekurs besucht habe und die Kurzschrift täglich brauche, kenne ich die Möglichkeiten der Anwendung. Zudem hat mir die Auswertung des Fragebogens gezeigt, wie andere Stenografen die Kurzschrift erlernt haben und heute anwenden und wie sie ihren Wissensstand halten.

Schnellschrift und Geheimschrift

Zu Beginn war die Stenografie den Gebildeten vorbehalten. Sie wurde vor allem bei politischen Reden, bei Gerichtsverhandlungen und bei Predigten der Kirchenlehrer verwendet. Die verschiedenen Systeme entwickelten sich über die Jahrhunderte und sollten ein immer schnelleres Schreiben und besseres Wiederlesen ermöglichen. Nach dem Zusammenschluss der Schulen Stolze und Schrey  und der Bildung der Deutschen Einheitskurzschrift fand die Stenografie im deutschen Raum grosse Verbreitung. Eine gute Ausbildung in Stenografie wurde immer wichtiger für die Arbeit in den kaufmännischen Betrieben und in den Parlamenten. Das Obligatorium an den kaufmännischen Schulen und die Möglichkeit, die Kurzschrift schon in der Sekundarschule als Freifach zu belegen, führten zu einer weiten Verbreitung. In den letzten 25 Jahren verlor die Stenografie an den Schulen immer mehr an Stellenwert und die Anzahl der Leute, die stenografieren können, nimmt stetig ab. Dies hat nun zur Folge, dass immer weniger Leute ein Stenogramm lesen können und die Stenografie somit nicht nur eine Schnellschrift ist, sondern auch zu einer Art von Geheimschrift geworden ist. Es kann zuweilen ein Vorteil sein, etwas Persönliches aufzuschreiben, das nicht von jedermann gelesen werden kann.

 

Die ganze Arbeit kann schön gebunden direkt beim Autor zu CHF 20.- (inkl. Versandkosten) bezogen werden:
Patrick Koller, Witenwisstrasse 39, 9200 Gossau